Montag, 25. Mai 2009

Nachbetrachtung Karlsruhe-Hertha BSC

Fanfreundschaft hin und her, aber was sich Hertha beim Spiel in Karlsruhe geleistet hat, grenzt fast an Arbeitsverweigerung. Es ging um den Einzug in die Champions-League. Das war aber leider im Spiel von Hertha nicht zu sehen. Die ersten 30 Minuten spielte Hertha wie meist kontrolliert nach vorne und erspielte sich drei Chancen, darunter eine gute von Pantelic. Danach gab Hertha vollkommen unverständlich das Spiel an den KSC ab. Hatte Hertha keine Geduld mehr? Waren es die Kräfte die fehlten? Ich erwarte im letzten Spiel, wo es um Millionen und Prestige geht, vollen Einsatz bis zum Umfallen. Stattdessen ließ sich Hertha das Spiel abnehmen und zeigte viele ungewohnte Fehler hintereinander im Abwehrverhalten. Spätestens nach dem unglaublichen 0:2 hätte Favre reagieren und endlich Friedrich einwechseln müssen. Aber Friedrich schmorte bis zum Schluss auf der Bank. Für mich vollkommen unverständlich und nicht nachzuvollziehen. Beim Tor zum 0:2 Rückstand standen fünf! Herthaner beim KSC-Spieler und schauten zu, wie er den Ball einköpfen konnte. Nach vorne hin tat sich auch nach der Einwechslung von Voronin zu Beginn der 2. Halbzeit noch weniger als in der letzten Viertelstunde der Ersten.
Hertha kämpfte nicht einmal. Sie machten den Eindruck eines ausgepowerten Teams, das nicht mehr an sich glaubt und sich aufgibt. Und das gegen den Absteiger KSC.
Mit zwei weiteren Toren war Hertha noch gut bedient. Ein 0:4 ist eine Blamage. Dieser letzte Eindruck bleibt sicher auch in vielen Köpfen der Anhänger haften. Das wird auch einen großen Einfluss auf den Verkauf der Dauerkarten der nächsten Saison haben. Hertha hat es wieder mal versäumt, in entscheidenden Momenten dem Druck standhaft zu werden. Es zeigt sich, dass sie noch nicht reif genug dafür sind. Ein Simunic reicht nicht, um das Team anzukurbeln. Jetzt spielt Hertha in der Euro-League. Das vor der Saison gesteckte Ziel wurde erreicht. Das, was Favre aus dem Team herausgeholt hat, war sensationell. Die Euphorie in der Stadt war fantastisch. Aber es war mehr möglich. Beim Spiel gegen Schalke hat Hertha Pech gehabt und hätte ein wenig mehr Druck aufbauen sollen. Beim Spiel gegen den KSC fehlte es an Kampf und Einsatzwillen. Das war leider sehr enttäuschend.